Grafik: Messergebnisse nach dem Aufbau

60Ghz-Link mit 1Gbit/s im Testbetrieb

Am 3.März 2021 haben wir im Distrikt-L den ersten 60Ghz-Link zwischen DB0GW Universität Duisburg-Essen und DF0MHR Richtfunkverteiler Mülheim-Hafen in Betrieb genommen. Die 4km lange Linkstrecke lief auf Anhieb mit der maximalen Netto-Durchsatzrate von 1 Gbit/s Vollduplex und dürfte damit die derzeit schnellste Hf-Linkverbindung im deutschen HAMNET sein. Nach umfangreichen Berechnungen und Planungen wurden die ersten frühlingshaften Tage des Jahres genutzt, um die Technik an den Standorten aufzubauen. Bei DB0GW kümmerten sich Heinz DL3YDP und Egbert DD9QP am 2.3.2021 um den Aufbau auf der Antennenplattform  des Universitätsgebäudes. Mit Hilfe einer zum Lieferumfang gehörenden "Zielhilfe" wurde der 40dBi-Spiegel bei guten Sichtverhältnissen bestmöglich auf das 4km entfernte Gebäude bei DF0MHR ausgerichtet. Tags darauf bauten Walter DF2ER und Egbert DD9QP bei DF0MHR die Gegenstelle auf und nahmen sie nach Feinjustierung und Einmessung in Betrieb.

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Getestet werden soll nun die Langzeitstabilität der eingesetzten Technik unter den im Ruhrgebiet spezifischen Witterungs- und Luftgüteverhältnissen. Zum Einsatz kommen zwei Linkeinheiten vom Typ Airfiber 60 LR (Long Range) des Herstellers Ubiquiti. Für diese Geräte nennt der Hersteller maximal überbrückbare Entfernungen bis zu 12km. Das ist angesichts des genutzten Frequenzbandes im anmeldefreien 60Ghz-Band in der Nähe des Sauerstoffabsorptionsmaximums ein sehr ambitionierter Wert! Die Streckendämpfung ist hier extrem hoch und wird auch durch Niederschläge und Aerosole in der Luft beeinflusst.

h daempfung 60ghzDaher wurde der lizenzfreie Bereich um 60Ghz ursprünglich nur für breitbandige Nahbereichsverbindungen angelegt. Um noch genügend Leistungsreserven zu haben, fiel die Wahl deshalb auf den "nur" 4km langen Link zwischen Duisburg und Mülheim an der Ruhr.  Bisherige am Markt verfügbare Baugruppen wären bei Entfernungen von mehr als 3 bis 4 km und schlechten Witterungsverhältnissen schnell überfordert bzw. an der Grenze der Leistungsfähigkeit. Links, die nur bei schönem Wetter funktionieren, sind im HAMNET unbrauchbar. Parallele Fallback-Lösungen auf 5 Ghz scheiden im Amateurfunk schon allein aus Kostengründen aus und tragen nicht zur Entlastung des mehr und mehr belegten 5Ghz-Bandes bei. Wir sind nun sehr gespannt, wie sich diese High-Speed-Linkstrecke im Langzeittest bewähren wird. 

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